Geschichte
Dallenwil und seine Entwicklung
Besiedlung
Seit wann das Gebiet Dallenwil bewohnt wird, lässt sich nicht genau bezeichnen. Archeologische Funde aus der Frühzeit fehlen. Es kann angenommen werden, dass erste prähistorische Jäger aus dem nahen Drachenloch (Ennetmoos) auf Jagdstreifzügen bis nach Dallenwil vorgedrungen sind. Die ersten Siedler dürften die Kelten, die Römer und später die Allemannen gewesen sein. Verschiedene Orts- und Flurnamen deuten auf diese frühen Besiedlungen hin. Das älteste Schriftstück, welches für die Gemeinde Dallenwil von Bedeutung ist, findet sich im Urbar des Klosters Muri aus dem Jahr 1065. Dabei wird das Gebiet "Egg" (Wiesenberg) als Eigentum des Klosters bezeichnet. Da es sich um Alpgebiet handelt, kann angenommen werden, dass bereits zu diesem Zeitpunkt das heutige Gemeindegebiet von Dallenwil im heutigen Umfang mehr oder weniger genutzt wurde. Der Name "Dallenwil" (Telliwilare) wurde in einem Zinsrodel des Klosters Engelberg aus der Zeit um 1190 erstmals erwähnt.
Name
Der Name Dallenwil hat vermutlich den Ursprung im keltischen "dall" oder "dull", was stammverwandt mit dem deutschen Wort "Delle" ist, welches Mulde oder Talkessel bedeuten kann. Vom Gebiet Niederrickenbach aus gesehen, erscheint Dallenwil tatsächlich als Mulde eingebettet zwischen dem Stanserhorn und der Wissiflue. Der heutige Name Dallenwil ist das Kollektiv von mehreren früheren Weilern, nämlich Niederwyl, Altbertswil und Wiesenberg. Die Namen Niederwyl und Albertswyl sind aus dem Volksmund verschwunden.
Die Schreibweisen des Ortsnamens Dallenwil sind sehr verschieden: Telliwilare (1178 - 1197), Telliwilre und Telliwil (1309), Tellenwile (1327), Tallwil (1402), Tallawil (1436), Dalawil (1460), Dalenwil (1482) oder Thallawyl (1532).
Niederwyl war der Sitz von Edlen des selben Namens. Sie besassen eine Burg oder zumindst einen festen Turm, der 1482 erwähnt wurde. Aus dem Urbar des Klosters Engelberg von 1187 - 1197 geht hervor, dass Albertswyl - damals ein ansehnlicher Zins- und Lehnshof - dem Stift Engelberg steuerpflichtig war.
Kirche
Die Pfarrkirche St. Laurentius wurde 1699 erbaut, nachdem schon 1473 eine Kapelle bezeugt ist. 1902 wurde sie vergrössert und 1978 renoviert. Im "Städtli", ehemals "Stapfli", steht die 1460 erbaute Kapelle St. Katharina. Sie wurde 1867 durch einen Neubau ersetzt. Ursprünglich gehörte Dallenwil zur Pfarrei Stans. 1923 wurde Dallenwil eine eigene Pfarrei.
Die Kapelle Wiesenberg wurde 1325 als Einsiedelei gestiftet. Sie wird heute von einer Kollatorschaft verwaltet.
Uerte
Die Geschichte der Nidwaldner Uerten- und Genossenkorporationen reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück und ist deshalb älter als die Entstehung der einzelnen Gemeinden im Kanton. Die Hauptaufgabe der Uertekorporation Dallenwil ist das Korporationsvermögen im gegenwärtigen und zukünftigen Interesse ihrer Bürgerinnen und Bürger zu erhalten, zu verwalten und zu nutzen. Das genaue Gründungsjahr ist ungewiss. Die erste Erwähnung geht auf das Jahr 1348 zurück. Sie besteht somit seit über 675 Jahren. Die Uerte Dallenwil ist der grösste Waldbesitzer in Dallenwil.
Gemeinde
Mit der neuen Bundesverfassung von 1848 wurden die Bezirksgemeinden geschaffen. Die erste Versammlung der Bezirksgemeinde (heute Politische Gemeinde) fand am 9. März 1850 statt. Die Bezirksgemeinden umfasste neu alle Einwohner und nicht nur die Uertebürger. Die Aufgaben der Bezirksgemeinde umfasste vorallem die Verwaltung des Gemeindeigentums, das Vormundschaftswesen, der Schutz der Bevölkerung vor Feuer und Hochwasser, das Instandhalten von Wegen und Brücken, das Polizeiwesen auf Gemeindeebene sowie die Bewilligung von Niederlassungen.
Ab 1980 übernahmen die Politischen Gemeinden auch das Fürsorgewesen von den bis dahin eigenständigen Armengemeinden.
Der Gemeinderat Dallenwil umfasst seit jeher fünf Mitglieder. Die Gemeindeversammlung tagt ordentlicherweise jeweils im Frühjahr und im Herbst.
Per 1. Januar 2014 wurden die Politische Gemeinde und die Schulgemeinde zusammengelegt.
Schule
Die Schule oblag in früheren Jahrhunderten der Kirche. Der Schulbesuch war freiwillig und als Lehrer amtet die Geistlichkeit. Im Jahr 1829 erliess der Kanton ein Schulgesetz. Träger der Schule in Dallenwil war damals die Uertekorporation. 1835 besuchten bereits 90 Kinder die Schule. Der Unterricht erteilte der Kaplan im Untergeschoss des Pfarrhauses. 1848 wurde der Schulunterricht in der ganzen Schweiz als obligatorisch erklärt. 1852 wurde in Dallenwil eine selbständige Schulgemeinde gegründet. Seit 1854 unterrichteten Lehrschwestern des Klosters Menzingen an der Schule Dallenwil. 1854 wurden die Schulräume im Haus Steinimatt bezogen. 1904 erwarb die Schulgemeinde dieses Haus von der Uertekorporation. 1917 wurde neben dem alten Schulhaus ein neues Schulhaus gebaut. Im Jahre 1952 wurde das Schulhaus angebaut und 1970 wurden zusätzliche Schulräume sowie eine Turnhalle gebaut. 1997 erfolgte ein weiterer Ausbau der Schulanlagen. Heute werden in Dallenwil die Primarschüler ausgebildet. Die Oberstufe wird in Wolfenschiessen und die Mittelschule in Stans geführt.
Quellenangaben
- R. Durrer (Die Kunstdenkmäler des Kantons Unterwalden, Neudruck 1971)
- A. Businger (Der Kanton Unterwalden, 1836)
- J.L. Bünti (Chronik, 1973)
- J.A. Odermatt (Geschichte der Gemeinde Dallenwil, 1884)
- B. Odermatt (Chronik der Gemeinde Dallenwil, 1991)
- K. Escher (Bericht über die wasserbaulichen Verhältnisse des Steinibaches bei Thalenwyl in Unterwalden, 1812)
-G. Heer (Aus der Vergangenheit von Kloster und Tal Engelberg 1120-1970, 1975)